1 e4 c5
Dieser Zug kennzeichnet die
"Sizilianische Verteidigung".
c5 ist die international häufigste Antwort auf e4.
Auch der stärkste Spieler der Gegenwart wählt ihn hier.
Der c-Bauer ist so etwas wie ein "halber" Mittelbauer.
Der Zug entspricht also unseren Eröffnungsprinzipien.
Außerdem "schaut" er auf das Zentrumsfeld d4. Um die Vorherrschaft
auf diesem Feld geht es jetzt. Durch diesen Zug verläuft das Spiel
nicht so symmetrisch wie wir es bisher gewohnt waren.
Weiß rochiert oft groß und Schwarz klein.
Weiß greift meist auf dem Königsflügel an.
Schwarz darf sich dort nicht nur verteidigen, sondern muss
auf dem Damenflügel geichzeitig Entlastungsangriffe führen,
damit nicht alle weißen Figuren angreifen können und
teilweise am Damenflügel beschäftigt werden.
Ein interessanter Kampf an den Flügeln ist zu erwarten.
Über einige Möglichkeiten dazu haben wir im Unterricht gehört.
2 Sf3
(DIAGRAMM)
zielt auch auf d4 und bereitet den Mittelbauernzug vor. 2 .....d6
Das ist auch ein bekannter Zug. Er leitet die sogenannte
Drachenvariante ein,
weil bei entsprechendem weiteren Spiel die schwarze Bauerstellung wie ein Drachen
auschauen wird.
FRAGE1: Wie nennt man die 3 schräg hintereinander aufgereihten Bauern e7 d6 c5,
wo einer den anderen deckt?
e7, der von keinem mehr gedeckt wird, heißt rückständig.
Er stellt eine
Schwäche in einer Bauernstellung dar und ist oft Angriffen ausgesetzt
(Jetzt aber natürlich noch nicht!)
FRAGE2: Welche 2(!) Figuren weden durch d6 entwickelt?
FRAGE3: Der Läufer f8 kann möglicherweise nicht wie üblich entwickelt werden,
denn vor ihm stehen ja schon 3 eigene Bauern. Man muss eventuell - und das ist
einer von 2 Plänen von Schwarz - mit dem kurzen Bauerzug g6 (der die Königsstellung
nicht sonderlich schwächt; allerdings werden wir in einer der schwächeren Varianten
sehen, wie der schwarze König hier mattgesetzt wird.)
ein "Loch" öffnen, in das dann später der Läufer hineingestellt werden kann.
(Fiancchetto von italienisch fianco=Flanke)
Dort steht er auf einer langen Diagonalen
(überstreicht viele Felder!! Siehe dazu auch weiter unten!) so gut,
dass man ihn erst bei einem wichtigen Schlagabtausch zieht!!
Auf welches Feld wird in diesem Falle also der Läufer gestellt?
FRAGE 4:
Welchen Fesselungszug droht Schwarz für später an?
3 d4
[3 Lc4 stellt eine Falle auf!!
3 .......Lg4 reingefallen!
Das ist ein Musterbeispiel für einen zu frühen Fesselungszug!
(Ist im Unterricht schon vorgekommen!)
FRAGE 5: Warum?
FRAGE 6: Welchen Zug sollte Schwarz stattdessen machen ?
Frühe Fesselungszüge sollte man also eher nicht machen! 3 ....cxd4
4 Sxd4 Sf6
5 Sc3 a6
leitet die Najdorfvariante ein
FRAGE 7: Welche 2 weiße Figuren können also nicht mehr auf das Feld b5
ziehen und dort evetuell Schach bieten oder anders angreifen ?
FRAGE 8: Welches Feld hat Schwarz durch den Bauernzug nur mehr ein- statt
zweimal unter Kontrolle?
Das bringt Schwarz später auch Probleme, wie wir sehen werden!
Schwaches Feld: Wenn man ein Feld vor den verteidigenden
Bauern gar nicht unter Kontrolle hat, und auch sobald nicht unter Kontrolle
bringen wird, spricht man von einem schwachen Feld, wo der Gegner auf meiner Seite
unbehelligt eine Figur hinstellen kann! 6 Le2 e6
leitet das Scheveningen-System ein, das Kasparow wie kein anderer beherrscht!
Das stellt eine Wende in der Eröffnung dar. Schwarz führt also den ersten Plan
vom fiancchetto nicht aus, sondern wird den Läufer Lf8 über die andere
Seite entwickeln. 7 a4
FRAGE 9: Nach welcher Seite wird Weiß jetzt nicht mehr rochieren?
a4 bereitet das später wichtige a5 vor: dies bedeutet dann außerdem etwas
Raumvorteil für Weiß
7 .....Sc6 8 Le3 Le7
9 0-0 0-0
10 f4
Nachdem alle Leichtfiguren aufmarschiert und die Rochaden gespielt sind,beginnt
mit f4 der beim Sizilianer oft typische Angriff mit f4.
Dazu gehört auch, dass im Laufe des Geschehens die Dame nach a4 gebracht wird, um dort
Druck auf den König und die Königsstellung zu machen.
FRAGE 10:Welche Figur wird durch den Bauernzug ins Spiel gebracht?
10 .....Dc7
Die Verbindung der schwarzen Türme wird vorbereitet!
FRAGE 11: Welcher Läufer steht im Moment auf der längsten Diagonalen?
Auch die schwarze Dame kontrolliert jetzt eine lange Daiagonale.
Überlege: So eine lange Diagonale überstreicht immer auch das Zentrum.
Und wir wissen: Die Beherrschung des Zentrums ist wichtig!
Wer hier die Oberhand behält, hat mehr und bessere Angriffe (vielleicht sogar
Mattangriffe) z.B. auf die Königsstellung. 11 Kh1warum? Te8
Wenn wir uns die Stellung noch einmal anschauen, dann sehen wir, dass die Damen
vor sich sogenannte halboffene Linien haben.
Offene und halboffene Linien dienen den Schwerfiguren
für Angriffe.Auf diesen Linien können sie ins gegnerische Lager eindringen.
(Am besten auf die vorletzte Reihe, um dort im Endspiel z.B. mit den Bauern
"aufzuräumen" (beginnend mit einem rückständigen (siehe oben) Bauern)).
In diesem Zusammenhang: Besonders stark ist die Turmverdopplung
:
Aufstellung der Schwerfiguren auf einer offenen Linie hintereinander
(tauscht man den vorderen Turm, dann rückt der zweite nach (mit weiteren Drohungen)).